1858, München.
Isabell, die Dienerin, die ihren Körper gegen das Patriarchat einsetzt und ihr Sieg keine Frage ist, sondern nur die des Mutes;
die richtigen und einzigen Waffen zu wählen.
Beim Verlassen des Herrenzimmers, nach ihrer gewonnenen Schlacht schließt sie die Tür und läuft den Flur entlang.
Sie denkt nach. Über sich. Über Hermine, die sich ihr Leben als Weib Alfreds verdingen muss.
In dieser Szene wird das Dilemma des Patriarchats in seiner ganzen Bandbreite aufgerollt, nur das Fleisch, ihre Brüste und ihr Po kann etwas gegen die Unterdrückung erreichen. Hermine jedoch, bereits außer Konkurrenz, muss zusehen,
wie sich Alfred mit jungem Fleisch begnügt.
Isabell steigt die Treppe nach unten hinab. Die Stiege nach unten ist eine Metapher für den Abstieg in das Sklaventum der Frauenwelt, die sich im Erdgeschoss abspielt, in der Küche und den Kammern der Dienerschaft.
Anfänglich noch mit larmoyanter Stimme erkennt der aufmerksame Hörer, die aufmerksame Hörerin,
dass ihre Stimme immer lustvoller wird, die Lust der masochistischen Frau,
die ihre Unterdrückung in Masochismus transformiert.
„Nude seated on a green rug", 1915, Roderic O'Conor
Attribution-ShareAlike 3.0 Unported (CC BY-SA 3.0)
Teil 1
Teil 2
Isabell Treppenszene
- Carol Rose
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