Hinweistext zur Figur Helen

Antworten
Benutzeravatar
Carol Rose
Beiträge: 136
Registriert: Mi Mai 20, 2020 8:47 am
Wohnort: Bamberg
Kontaktdaten:

Hinweistext zur Figur Helen

Beitrag von Carol Rose » Fr Mai 22, 2020 12:41 am

Anmerkung:
die Figur hellen soll in der wörtlichen Rede verrückt und erotisch klingen,
in der Ich-Erzählstimme melancholisch und verrückt

Die Spaltung der Stimmung zwischen wörtlicher Rede und Ich-Erzählstimme ist schwer zu realisieren.
Daher habe ich hier eine Ausnahme gemacht und einen Hinweistext gechrieben


Der Text entfaltet seine Verwirrtheit erst beim Hören,
teilweise mag es scheinen, als ob er eigenartig geschrieben wäre,
aber HELEN denkt genauso, der TEXT verschafft in dieser eigenartigen
Struktur HELEN einen eigenen Charakter für ihr lautes Denken,
der Effekt ist psychedelisch, skurril, mystisch und eine Mischung zwischen
Traurigkeit und Freude (Geilheit blitzt ab und an auf)
Freude und Melancholie gleichzeitig, sie sind schwer zu mischen, deshalb ist diese Figur so schwer
zu sprechen, aber wenn es gelingt, ist sie ein Klassiker
Hilfestellung: dieses Video von Pussycat illustriert ein wenig, was ich meine:
https://www.youtube.com/watch?v=h0ABwUhMLF4
Toni die Sängerin singt lächelnd - wenn Du genau darauf achtest, siehst du es,
sie lächelt während sie die traurigen Mollklänge singt,
daher hörst du Traurigkeit und Freude gleichzeitig
sehr schwer, aber der Effekt ist wundervoll
Du kannst das auch testen, wenn Du die Melancholie wieder in Lust drehen willst,
versuch einfach zu lächeln beim sprechen

HELEN ist wenn sie spricht einfach nur verrückt - keine Traurigkeit hier zu erkennen
(das hast Du schon eingesprochen)
Wenn sie jedoch denkt, denkt sie in dieser traurigen Verrücktheit, das kommt dann
sehr schräg rüber und der wirre Text unterstützt diese Stimmung
er schafft eine psychedelisch anmutende Szenerie die Verlorenheit beschreibt,
sie versucht sich an ihrer Sexualität festzuhalten, an einem jungen Mann der sie begehrt
der aber ihre Problem nicht lösen kann

Ich hab diesen Text tatsächlich im Frühjahr 2017 geschrieben, wenige Wochen
später starb Christine Kaufmann, die ich im Text erwähne, aber nicht ausschreibe
ihr Vorname wird nur mit C-Punkt genannt. Ich vereehre sie und wollte
sie einmal live sehen, eine ihrer Bücherlesungen hätte ich besuchen können , habe es aber versäumt
eine wundervolle Frau, die am Narzissmus ihres Ehemanns Toni Curtis zerbrach, der ihr auch
noch ihre Kinder in die USA entführte.
Das hat sie traumatisiert und das war auch gut an ihrem Youtube-Kanal, wo sie noch einige
Aufnahmen machte, zu erkennen. Ihre Leukämie stammt aus dieser Disharmonie.

Salammbo ist nur scheinbar Unterhaltung und auch nur scheinbar Softerotik,
die Erotik hat für die aufmerksamen Hörer_innen immer einen Moll-Klang.
Da diese Erotik immer unter schwierigen Vorzeichen gelebt wird (auch in den Teilen der Figuren,
deren Geschlechtswissen von ihrem Genital abweicht)

Du kommst nun zum ersten mal mit einem Text von mir in Berührung, wo ich versuche
das Werk zu steuern (dieser Text, den Du gerade liest),
es ist für mich ein spannender Prozess - genauso spannend wie für Dich,
wenn Du vielleicht Deine Stimme hörst, mit der Du so gar nicht gerechnet hättest.

In Dir ist noch eine andere Frau, die noch nicht stark ins Licht rückte. Vielleicht werden wir beide
diese Frau kurz sehen.

Wenn dich meine Zeilen traurig machen und triggern, lass das einfach zu, Du kannst auch
beim Lesen weinen, HELEN ist suizidal und nimmt Drogen, sie hat keine Vagina. Sie wurde
mit Penis geboren. Ihr Puplikum bei den Konzerten weiß das nicht und himmelt eine Frau an
die HELEN für sich zwar fühlt, aber das entsprechende Genital dazu fehlt, trotzdem ist sie
mit ihrem Penis durch ihr Leben gekommen, Gönner, die genau das bei ihr liebten, förderten
ihre Konzertkarriere. Diese Disharmonie schildere ich dann später in der Szene mit Stan Morrison.

Du wirst mit HELEN keine leichte Figur schaffen, es ist die bisher schwierigste.
Du schaffst das aber nun. Die letzten Aufnahmen waren treffend. Du machst diese einfach wieder so.
Vielleicht geben Dir meine Tipps noch etwas zusätzliche Sicherheit,
wir werden die Aufnahmen, die Du jetzt für mich freigibst verwenden, ich werde nicht mehr ablehnen.
Es ist dann DEINE HELEN, dein Schmerz und Deine Verdrängung.

Das Alter 74 habe ich gewählt, weil ich im Roman auch eine „alte“ Frau darstellen will, die
ihre Sexualität lüstern lebt. Ich möchte Frauen Mut machen, auch Sex für sich zu nutzen,
und wenn nur als Kompensation der Traurigkeit. Die Helen-Figur ist auch eine Figur gegen
die Altersdiskriminierung, der wir ständig begegnen (nur jung ist toll)

Der folgende Text ist gar nicht so lang, ich habe ihn Dir mit Zeilenumbrüchen versehen,
damit Du weißt wo Du atmen kannst

Alle Figuren in Salammbo befinden sich in einem Problemfeld, das typisch ist für den Geschlechterdiskurs,
diese Probleme sind so vielfältig, daher schreibe ich noch weiter Bände.
Im zentralen Fokus steht die nicht ausgelebte Sexualität, die, in der Regel durch Erziehung unterdrückt
(patriarchale Erziehung,die Sex als negativ darstellt)
oder aus anderen Gründen verhindert wird,, gelebt werden zu können (passende Genital fehlt)

Salammbo ist ein Werk, was lyrische Texte mit Erotik, oder auch gesellschaftskritische Texte mit
Erotik verbindet - in dieser Art kenne ich noch keinen Roman, der Roman als Text, kann diese Ebene
schwer hörbar machen, erst Frauenstimmen, erotisch, können diese Vermischung direkt transportieren.

Eine Frau, die ich gecastet hatte, ist evt. wegen erotischen Texten abgesprungen, eine andere, die
hervorragend erotische Texte lesen könnte (ein seltener Hannah Schygulla Typ von der Stimme) überlegt noch.
Ich bin also dabei, während des Schaffensprozesses vom Patriarchat aufgehalten zu werden,
denn genau das ist Schuld, warum Frauen sich nicht mehr öffnen können und das Wort Schwanz nicht mehr
aussprechen wollen. Sexualität ist nicht frei im Patriarchat. Sie wird unterdrückt und Salammbo
zeigt dies auf. Bereits schon im Schaffungsprozess, wenn sich nun immer mehr zeigen wird,
wer noch dabei bleibt.

Ich werde das Werk aber produzieren, auch wenn ich besetzte Figuren tauschen muss.
Ich kämpfe gegen die Lüge an, die wir in Bezug auf Sexualität in unserer Gesellschaft leben,
diese Lüge wird mit Moral legitimiert.

Die Figur HELEN wird sich für Hörer_innen erst nach mehrmaligen hören gänzlich erschließen,
die Sprechsstimme von Dir ist jetzt schon fantastisch.

Jetzt entspann Dich und denke nicht, dass ich Dir Instruktionen gegeben habe, es war nur die Beschreibung
was ich fühle für diese Figur - Du bist jetzt die Künstlerin, nicht einfach nur eine Sprecherin
und wirst HELEN so schaffen, wie Du es entscheidest - mit Deiner Kreativität - in welcher Form auch immer.
Alle Sprecher_innen sind auf Salammbo auch Künstler. Das macht das Werk auch einzigartig,
ich möchte keine Sprechpuppen, die genau das tun, was ich meine.
Ich musste bei Dir nur am Anfang die Richtung noch etwas justieren. was uns aber
für die Ichstimme nun gelungen ist.



Wir werden dann, wenn Du die Freigabe für deinen Text gegeben hast
(DU entscheidest)
die Vergütung mit XX Euro angehen. Dazu brauche ich noch Deine IBAN
Du wirst Teil eines außergewöhnlichen Werkes, weil ich deine Stimme als HELEN
für mich erkannt habe.

Du kannst frei kreativ sein.
inmitten der Wörter laut und leise werden
inmitten der Wörter langsam und schnell
hauchen, schreien, flüstern, schlucken und kieksen
nimmt deinen Stimme als Instrument
es geht nicht um Vorlesen
es geht darum den Text zu nehmen
und deine Traurigkeit und auch sexuelle Lust herauszulassen
der Text ist nur ein Mittel um Töne aus deinem inneren zu entlocken
die Handlung nur ein Alibi, damit Hörer_innen zuhören.
Das Wesentliche ist deine Stimme, wie sie in ihrer Färbung auf die
Hörer_innen wirkt - wie eine mystische Klangwolke ohne Text
Wir betreten hier ein völlig anderes Genre mit Salammbo
es geht in vielen Fällen nicht um die Handlung als solches,
sondern um die Darstellung der Figuren, deren Gefühle skizziert werden
über die Stimme und über die Skizzierung ihrer Probleme
wenig Text ist oft schwerer als viel


Angst zu haben ist nicht notwendig, weil Du nichts mehr falsch machen kannst,
außer, dass die Hörer_innen spüren, das du einen Text VORLIEST,
aber das dir das passiert ist höchst unwahrscheinlich, das konnte ich an der
wörltichen Rede (Baby-Text) schon sehen



Antworten

Zurück zu „Kommunikation“